Wellness-Wischi-Waschi oder echte Selbstfürsorge (2)

Was bringen Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge wirklich?

Oftmals werden Angebote für gesundheitsfördernde Maßnahmen in Unternehmen aus reiner Pflichterfüllung gesetzlicher Vorgaben oder gezielt zur Prestige-Erhöhung des Betriebes eingesetzt. Die Frage nach echtem Sinn und realen Nutzen wird nicht selten wegen Überforderung mit der Thematik oder aufgrund des Vorurteils der Unwirksamkeit ad acta gelegt.

 

Richtungsweiser zur Wirksamkeit

Die Studie zur „Prävalenz des Burnout-Syndroms in Österreich“ (Anton Proksch-Institut & Burn AUT, 2017) betont die Notwendigkeit eines differenzierten Vorgehens zur Burnout-Prophylaxe.

Dabei gilt es,

  • sowohl institutionelle (z.B. Maßnahmen zur Verringerung von Lärm, Schmutz, begrenzte Wochenarbeitszeit, Implementierung von Rückzugsräumen und „Aus-Zeiten“ etc.), 
  • als auch individuumszentrierte Faktoren

zu berücksichtigen. Während es bei den institutionellen Maßnahmen um die Verbesserung der äußeren Verhältnisse geht, handelt es sich bei den individuumszentrierten um einen Anstoß zu einer langfristigen Veränderung des Verhaltens der Mitarbeiter in Richtung Gesundheit.

Das bedeutet, dass nur die Kombination der Verbesserung der äußeren Umstände plus das Erlernen von Strategien zum besseren Umgang mit Stress und der Ausbau der sozialen Kompetenz zum Erfolg führt.

Eine, in Großbritannien durchgeführte Studie (veröffentlicht im Industrial Relations Journal, 2024) bestätigt dieses Ergebnis. Allein durch das Angebot von Wellness-Apps konnten keine bedeutend positiven Auswirkungen auf die Psyche und das Wohlbefinden der Mitarbeiter nachgewiesen werden.

 

Was wirkt wirklich?

Ein weitaus effektiverer Zugang als Apps oder einmalige Events sind regelmäßige Workshops und Seminare zur Vermittlung individuumszentrierter Maßnahmen

 

Effiziente Programme bieten eine Kombination folgender Inhalte:

  • die Möglichkeit zur Selbstreflexion im Sinne des Erkennens eigener Stressoren,
  • das Erlernen von Fähigkeiten, Stress zu bewältigen und eigene Ressourcen zu aktivieren
  • das praktische Erfahren und das Erleben der Wirkung von Entspannungstechniken,
  • die Bedeutung eines positiven Mindsets sowie
  • Strategien und Techniken für eine gelingende Kommunikation und ein gutes Miteinander.

Tiefgreifende Selbstfürsorge geht im Vergleich zu reinen Wellness-Angeboten weit über die körperlichen und entspannenden Aspekte hinaus. Sie umfasst ebenso emotionale und mentale Praktiken, die darauf abzielen, ein tieferes Verständnis von sich selbst zu entwickeln. In gut angelegten Workshops wird dies durch theoretisches Wissen und praktischen Übungen vermittelt und durch Reflexions- und Austauschmöglichkeiten in der Gruppe gefestigt.

Nach einem umfassenden Workshop bieten Tools zum Ausüben oder Festigen des Erlernten (wie Meditations-Apps etc.) durchaus einen Mehrwert. Die Möglichkeit, einer individuellen Beratung in Krisenzeiten rundet das Angebot zu einer ganzheitlichen und effizienten Begleitung ab.