Ursprünglich handelt es sich um ein, aus dem Buddhismus stammendes, Konzept zur Verbesserung des Lebens. Im Buddhismus wird davon ausgegangen, dass Leben an sich bereits „Leiden“ ist. Die zentralen Ursachen des Leidens sieht der Buddhismus in: Unwissenheit, Verlangen (Haben-Wollen) und Abneigung (Nichthaben-Wollen). Daraus folgt, dass die Beseitigung der Ursachen das Ende des Leidens mit sich bringt. Als Weg dahin wird der „Achtfache Pfad“ beschrieben, der ein wenig an die 10 Gebote im Christentum erinnert.
Man könnte die genannten Punkte fast für einen psychiatrischen Test halten, der mit dem eigenen Leben nicht viel zu tun hat. Und dennoch behaupte ich, dass die meisten von uns noch nie so weit davon entfernt waren, diesen zu bestehen. Denn noch nie gab es eine solche Flut an Ablenkung und Beeinflussung aus dem Außen, die unser Sein überschwemmt, mit Eindrücken erdrückt und gesellschaftskonforme Ausdrücke erzwingt.
Daraus folgere ich, dass das Konzept der Achtsamkeit vermutlich noch nie so wichtig und so dringend gebraucht wurde, wie heute. Für diejenigen, die sich am Begriff und dessen fernöstlicher Herkunft mit esoterischen Assoziationen stoßen, schlage ich eine pragmatische Lösung vor.
Aber wer bin ich und wenn ja, wie viele? Der springende Punkt führt hier wieder zum Thema der Achtsamkeit zurück. Selbsterkenntnis ermöglicht Selbst-Reflexion. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, das an sich zu ändern, was einem nicht gefällt oder gut tut und das Gute in und an sich selbst zu fördern. In Folge führt dies zu mehr Selbstakzeptanz und dem Steigen des Selbstvertrauens, was wiederum bedingt, dass wir andere (besser) sein lassen können, wie sie sind. Und das wiederum…. Sie wissen schon.
Sie haben es sicher schon geahnt: mit „Achtsamkeits-Übungen“. Keine Sorge, das bedeutet nicht, dass Sie stunden- oder tagelang meditierend und schweigend im Schneidersitz verbringen müssen. Obwohl ich sagen muss, dass ich meine 10-tägige Schweige-Retreats im „Vipassana-Zentrum“ als unglaublich segensreich empfunden habe. Aber nichts anderes als das zu praktizieren, macht vermutlich eher selt- als achtsam.
Nein, es geht auch anders. Generell ist alles, was an Achtsamkeits-Übungen in den Alltag integriert wird, erfolgversprechender. Nutzen Sie doch einfach die Zeit der Einkehr und beginnen damit, beim nächsten Abwasch zuhause oder bei einer Routine-Tätigkeit an Ihrem Arbeitsplatz Ihren Atem zu beobachten. Einatmen – Ausatmen – Spülen… ;-)